„Man sieht nur mit dem Herzen gut“, diese Überzeugung haben alle scheidenden Kollegen des Albertus-Magnus-Gymnasiums gelebt und täglich weitergegeben. Umso einschneidender ist das Ausscheiden von Maria Kammerer, Linda Ullmann, Peter Auginski und Gerd Lassak-Baumann für die Schulgemeinschaft. Denn jeder Name ist Programm und bildet ein ganzes Feld von Aufgaben sowie persönlichem Engagement und spiegelt auch einen erheblichen Teil der Schulgeschichte und -entwicklung wider.
Maria Kammer machte mit ihrer täglich spürbaren Herzlichkeit und Verlässlichkeit das Sekretariat zum Herz der Schule. Sie war nah bei den Schülern, klar in der erzieherischen Aussage und stets fair und korrekt. Eltern konnten sich auf sie verlassen und suchten gern ihren Rat. Ebenso half sie jedem Kollegen und auch der Schulleitung mit ihren vielseitigen Erfahrungen, ihren Kenntnissen und ihrer Offenheit für die Anliegen anderer aus jeder Schwierigkeit. Darüber hinaus beeindruckte sie mit professioneller Kompetenz auf digitaler Ebene, führte die Kassen der Schule und fand sich in jede Neuerung sehr schnell ein. Über Belastung klagte sie nicht, ihre Überstunden wird sie daher nach 18 Jahren AMG zu einem großen Teil mit in den Ruhestand nehmen. Die Schule wird sie sehr vermissen.
Ebenso bedauerlich für die Schulgemeinschaft ist der Wechsel von Linda Ullmann aus privaten Gründen nach Oberndorf. Linda Ullmann prägte 4 Jahre das Schulgeschehen in vielerlei Hinsicht. Produkte ihres Kunstunterrichts schmückten von Beginn an auf erfrischende Weise das Haus. Im Deutschunterricht setzte sie sich intensiv für individuelle Förderung ein. In diesem Sinn übernahm sie auch die Schreibspuren und förderte die Schüler in besonderer Weise. Bei allen Projekten leistete sie überzeugende, kreative Beiträge und hielt die Ereignisse gerne in entsprechenden Dokumentationen fest. Sie verkörperte das AMG in Bild und Text und trug damit erheblich zum Selbstverständnis der Schule bei. Dabei war sie stets offen für Impulse, nahm am Erasmus-Plus-Programm teil und erstellte auch hier für die Schule eine wertvolle Dokumentation ihrer Erfahrungen in Paris. Schulentwicklung war ihr wichtig und interessiert stellte sie sich allen neuen Aspekten des Schullebens. Das Vertrauen von Schülern, Eltern und Kollegen begleitete sie im Schulalltag. Die Interessen des Kollegiums vertrat sie im Örtlichen Personalrat mit viel Empathie, Engagement und Verhandlungsgeschick. Ihr überaus vielseitiges Wirken hinterlässt nachhaltige schöne Erinnerungen.
Auch die Erinnerungen an Peter Auginski werden die Schule weiterhin lebhaft begleiten. Peter Auginski war die Musik am AMG. Bombastische Aufführungen mit Chor und Orchester, weit über Rottweil hinaus prägten seine Tätigkeit. Er verfügte über eine bewundernswerte Begeisterungsfähigkeit seiner Schüler. An seinen Konzerten nahm stets mehr als die Hälfte der Schüler teil, für die die Darbietungen bei den regelmäßigen Weihnachts- und Frühjahreskonzerten unvergessliche Momente sind. Diese Begeisterung führte er auch in den von ihm geschaffenen Chorklassen weiter. Neben der Musik sind die Bücher die große Leidenschaft dieses wahrhaft humanistisch gebildeten Lehrers. Selbst lernte er Latein und Griechisch am AMG, sah nach Rat des damaligen Schulleiters Manfred Waldraff von einem Studium der alten Sprachen ab und widmete sich ganz der Musik. Nach seinem Referendariat wirkte er zunächst in Villingen-Schwennigen, gelangte aber durch die Bemühungen des damaligen Oberbürgermeisters Arnold und als Leiter der Münstersängerknaben 1990 nach Rottweil ans AMG. Doch auch die Leidenschaft für Bücher blieb und so leitete Peter Auginski die gesamte Schulbibliothek und auch die historische Bibliothek der Schule mit viel Engagement und Herzblut. Die historischen Bücher wird er auch im Ruhestand nicht im Stich lassen und weiterhin gewissenhaft führen. Dann könnten aus den 40 Jahren AMG (9 Jahre als Schüler, 31 als Lehrer) gerne 50 werden.
Auf eine vielseitige und intensive Tätigkeit blickt auch Gerd Lassack-Baumann am AMG zurück. Mit den Fächern Geographie, katholische Religion, Psychologie und Sport kam er nach seiner Tätigkeit in Herrenberg 1999 ans AMG nach Rottweil. Aufgrund seiner Affinität zur Meditation und Kontemplation suchte er die Nähe Beurons. Statt des geistigen Zentrums Beuron war es dann das AMG, welches ihm vielfältige Wirkungsmöglichkeiten und eine pädagogische Heimat gab. Schulleben war für ihn immer etwas sehr Persönliches; er scheute sich nie, eigene Überzeugungen zu vertreten und bereicherte dadurch den Schulalltag auch mit ungewöhnlichen Projekten und Angeboten. Die Meditation gehörte ebenso dazu wie die Verbundenheit mit der Natur und der Appell an die gemeinsame Verantwortung für die Schule, das Schulleben und für jeden einzelnen. Dies zeigte sich auch in seinen Tätigkeiten im örtlichen Personalrat sowie als Örtliche Vertrauensperson, dann als stellvertretende Bezirksvertrauensperson. Nach 22 Jahren AMG hinterlässt Gerd Lassak-Baumann viele Strukturen, die durch sein Wirken das Schulleben bereichert haben und gerne von Kollegen weitergeführt werden.
Nur 18 Monate, dafür jedoch um so überzeugender haben die 4 Referendare Jonas Barth, Hannah Heinzelmann, Katrin Pfeifer und Lisa Zahn das Schulleben mitgetragen. Sie kamen zu Beginn der Corona-Pandemie und ließen sich von diesem Virus in keiner Weise in ihrem pädagogischen Elan schrecken. Fernunterricht, Wechselunterricht, digitale Konferenzen, alternative Prüfungsformen und unendlich viele immer neue Verordnungen konnten dem Engagement, der Begeisterung und Einsatzbereitschaft aller 4 nichts anhaben. Und trotz der Virtualisierung der Schule in den vergangenen Monaten waren sie unglaublich präsent. Kontakte und Verbindungen zu Schülern, Eltern und Kollegen gelangen wie selbstverständlich zuweilen auch auf digitaler Ebene. Das AMG lässt sie ungern ziehen. Umso größer ist die Freude, dass alle 4 bereits eine Festanstellung haben und somit auch weiterhin ihre überzeugende Arbeit leisten können. Für das AMG entsteht mit all diesen Abschieden nicht nur eine Lücke, sondern ein Krater. Umso besser, dass für den September neue starke Kräfte erwartet werden. Einige durften die angemeldeten Schüler der Klassen 4 bereits am Begegnungsnachmittag vergangener Woche kennenlernen: „Mit solchen Lehrern kann es nur super werden“ – diese Feststellung der Schüler tröstet ein wenig über die Verluste hinweg.