Als Höhepunkt und Abschluss des Lateinunterrichts in Klasse 10 führt die Schüler des AMG die Trierfahrt traditionsgemäß in die bedeutende Römerstadt, um Vergleiche mit den Spuren der Römer in Rottweil zu ziehen und in die inzwischen durch den Unterricht vertraute römische Kultur einzutauchen. So starteten auch in diesem Schuljahr fast fünfzig 10.-Klässler mit ihren Lehrern Claudia Mende, Joachim Pilarecyk und Pfarrer Jürgen Rieger, die diese Fahrt ebenso traditionsgemäß übernehmen, vom 7. bis 10. Juli zu ihrer Zeitreise in die Metropole des römischen Germaniens. Trier ist die älteste Stadt in ganz Deutschland und war früher eine der vier Hauptstädte des römischen Reichs und eine Kaiserresidenz. Aus diesem Grund wird die Stadt auch heute noch Roma secunda, das zweite Rom, genannt. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten durften die Klassen 10 besichtigen und noch lebendiger als im Lateinunterricht, in das Leben der Römer eintauchen.
Direkt nach der Ankunft in der Römerstadt ging es sofort los mit einer Togaführung durch die “Augusta Treverorum”, wie Trier ursprünglich hieß. Die Trierer nannten sich früher die Treverer und, wie der Name schon sagt, wurde die Stadt vom Kaiser Augustus 17 Jahre vor Christi Geburt gegründet. In der Innenstadt gab es einige lateinische Inschriften, die die Lateinerschüler motiviert durch die lebendige Führung auch gerne übersetzten. Abschluss war der Besuch des Moselfests am Zurlaubener Ufer, denn auch der Wein gehört zur römischen Kultur, und der Genuss des faszinierenden und wunderschönen Feuerwerks.
Nach diesem interessanten und stimmungsvollen Einstieg ging es am Samstagmorgen zum Gräberfeld St. Maximin. Dort liefen die Klassen mit ihren Lehrern wortwörtlich über die Gräber der Römer und konnten die Ausgrabungen bewundern. Das Landesmuseum folgte am Mittag unter anderem mit dem Goldschatz, der in einer Ausgrabungsstätte gefunden wurde. Der klare Höhepunkt des Tages war allerdings die Erlebnisführung im Amphitheater mit dem Gladiator Valerius, der im Amphitheater eine spektakuläre Inszenierung seines Kampflebens und seiner Geschichte bot. Bewegung und Spannung kamen bei dieser Führung definitiv nicht zu kurz. Der Sonntag verband Antike und Moderne. Morgens begegneten die Schüler Karl Marx, dem sogenannten Erfinder des Kommunismus, der 1818 in Trier geboren wurde, in Form einer Führung durch das Karl-Marx-Haus. Mittags verließen die Klassen mit ihren Lehrkräften das Festland und machten eine Moselfahrt bei vorerst perfektem Wetter, das sich dann aber in der zweiten Hälfte zu einem respektablen Gewitter entwickelte. Der faszinierende Wechsel beeindruckte die Gruppe. Viele Schüler standen im Regen am Bug, genossen den zur Abwechslung mal kühlen Wind, stellten die berühmte Titanic-Szene nach und sangen gemeinsam “My heart will go on”. Bei wieder traumhaftem Wetter entdeckten sie am Abend das Geheimnis der Porta Nigra. Erneut mit einer Erlebnisführung, in der sie selbst mit interagierten und Kampfschreie von der Porta Nigra in die Stadt schrien. Der Montagmorgen stand zur individuellen Erkundung zur Verfügung, bei der im umtriebigen Trier keine Wünsche offen blieben. Auf der leider unvermeidlichen Heimreise streikte kurzfristig der Bus, der den klimatischen Bedingungen offenbar nicht standhalten konnte. Eine Verlängerung in Trier hätte wohl niemand bedauert. Eines steht aber fest: Es ist durchaus bereichernd, in einer Stadt mit römischen Wurzeln zu leben – sei es Trier oder Rottweil. Das römische Rottweil haben die Schüler am AMG erkennen und schätzen gelernt, für die es schon in Klasse 5 mit dem Römertag losging. Mit Trier schließt sich nun der Kreis. Eines steht für die Trierfahrer fest: Es lohnt sich, solchen Spuren genauer nachzugehen.
Jasmin Schneider, 10b