Am 27. Januar vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz, ein Vernichtungslager, in dem über eine Millionen Menschen ums Leben kamen, befreit. Bis heute gedenkt man an diesem Tag der zahlreichen Opfer des Nationalsozialismus.
Daher besuchten die 9. Klassen des AMG am 27.01.25 den KZ–Friedhof in Schörzingen sowie die Gedenkstätte Eckerwald.
Zunächst wurden sie von Helga Hanisch und Heide Friederichs, Mitgliedern der Initiative Eckerwald, in einer Kapelle empfangen. Diese 1946 erbaute Kapelle verfügt über große Holztafeln, die mit allen Namen der über 600 dokumentierten Toten des Konzentrationslagers Schörzingen versehen sind. Dieses KZ war eines der sieben Außenanlagen des Konzentrationslagers Natzweiler–Struthof. Frau Hanisch und Frau Friederichs erzählten von den damaligen grausamen Bedingungen, unter welchen die KZ–Häftlinge leben mussten. Schwere Arbeiten in nichts als dünner Häftlingskleidung bei Minusgraden oder auch im heißen Sommer, zählten zu dem täglichen Ablauf. Der Hunger spielte aufgrund der winzigen Essensrationen ebenfalls eine große Rolle und trug zur Verringerung der Lebenschancen bei. Obwohl so viele Häftlinge umkamen, war der Hintergrund des Schörzinger KZ nicht die Hinrichtung, sondern die Zwangsarbeit zum Öl–Abbau.
Um sich mehr mit diesem Thema zu beschäftigen, fuhren die 9. Klassen zur ehemaligen Schieferölproduktionsstätte am Gedenkpfad im Eckerwald. Die Nationalsozialisten nannten die Anlage zur Verschleierung ,,Wüste 10‘‘,damit das Gebiet nicht angegriffen oder zerstört werden würde. Die Ölgewinnung war wegen der durch den zweiten Weltkrieg verursachten Wirtschaftskrise bedeutsam. Jedoch zeigte sich die Nutzlosigkeit des Öls insofern, dass es minderwertig und für die Kriegsmaschinerie unbrauchbar war. Dennoch versuchten die Nazis das Projekt ,,Wüste 10‘‘ aufrecht zu erhalten, was aber misslang, da die Franzosen im Mai 1945 die Häftlinge befreiten und der gnadenlosen Ausbeutung ein Ende setzten.
Nach der Befreiung pflanzten die Anwohner im Umkreis den für uns heute bekannten Eckerwald, um nicht an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert zu werden. Der Rottweiler Künstler Siegfried Haas fertigte ein Mahnmal in Gedenken an die Misere der Häftlinge an. Es zeigt einen nackten, malträtierten Häftling auf seinen Knien, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt sind. Die eine Hand ist zur Faust geballt und symbolisiert Widerstand, die andere ist flach und weist darauf hin, dass dieser Widerstand zwecklos ist. Zudem ist in das Mahnmal der Schriftzug ,,Die Hölle entspringt aus uns Menschen, wenn wir Fremde und Gedrückte allein lassen, wenn wir den Nachteil fliehen, wenn wir um jeden Preis den Vorteil für uns nehmen‘‘ eingraviert.
Noch heute besuchen Verwandte von Opfern sowohl aus Deutschland als auch aus dem Ausland die Gedenkstätte und wenden sich an die Initiative Eckerwald , um mehr über ihre Angehörigen zu erfahren oder um deren Geschichte und Erfahrungen weiterzugeben.
Für die 9. Klassen war der Exkurs ein wichtiges Erlebnis, das ihnen die Wichtigkeit des Themas und einen Teil der gravierenden Auswirkungen des Nationalsozialismus nahebrachte.
Elisa Ernst und Elia Knebel, 9a, Mitglieder der AMG-Schülerredaktion